Zarte Rinde umschlingt ihre weichen Brüste, die Haare werden zu Blättern, und die Arme wachsen zu Zweigen empor. Daphnes Füße erstrecken sich ins Erdreich und werden zu Wurzeln, ihr Antlitz verliert sich im Blätterdach. Schließlich bleibt nur noch ihre Schönheit zurück (Ovid, Metamorphosen)
Das Deutsch-Biotop
Ein phantastisches Samt- und Sondervergnügen
Rapunzelhaar, feuerrot oder pechschwarz, bis zu drei Meter lang, den Boden bedeckend, ins Erdreich drängend - wie Wurzelwerk. Kaskadenartig ergießt es sich förmlich in den Raum. Aufgepeppt – Extensions? - wulstig verdichtet, dann zu feinen Rinnsalen ausgedünnt, so scheint es, wuchert da etwas, dessen Aggregatzustand eine Frage der Lesart ist. „Raíces Rojas“ und „Raíces Negras“: Blutstrahl oder Schwarze-Galle-Sekretion? Samenkapseln, die sich lösen ihrer biologischen Bestimmung gemäß, Regenwaldflora oder Unterwasserfauna, Strähnenlabyrinth, eingedickter Körpersaft, Dschungelkunst? Alles ist richtig. Und nichts gewiss.
Der Assoziationsreichtum, der sich mit den Wurzelobjekten von Alexandra Deutsch verbindet, prädestiniert sie für die interpretative Aneignung im aktionskünstlerischen Rahmen. Reiches Performancepotenzial wohnt den Arbeiten inne. Leicht findet das kollektive Gedächtnis Anknüpfungspunkte. Sobald die Skulptur zum künstlerischen Gebrauch bereitsteht, Tänzer mimisch und gestisch darauf eingehen, dramaturgische Spannung aufgebaut wird, folgt das außenstehende Ich dem Sog intimer Motive, erlebt mitgerissen Strukturen zeitlos verständlicher Metamorphosen mit Ovid-Bezügen, die das betrachtende Subjekt mit einbeziehen. Die Tänzerin hat sich in die Skulptur körperlich eingearbeitet, das Kunsthaar beginnt zu wehen, die Tentakel geraten in Bewegung, die szenische Entfaltung zieht das Publikum in Bann. Aktionistische Intervention macht aus der raumgreifenden Plastik, die für gewöhnlich von der Decke hängt, ein inszeniertes Gegenüber und wirkungsmächtiges Objekt zur Selbstbespiegelung, Selbstvergewisserung und psychologischen Selbsterfahrung. „Vollständig ist das Werk auch ohne Performance“, sagt Alexandra Deutsch, „doch die Bedeutungsebenen werden erweitert.“ Dabei ist die tänzerische Diktion nicht an eine bestimmte Mitteilung und den Transport einer eindeutigen Botschaft gebunden, vielmehr Niederschlag schöpferischer Anverwandlung und offen für Energiefreisetzung jeder Art: „Energetische Phasen finden ihren Ausdruck.“ Evident gleichwohl, dass die weibliche Welt ein zentrales Thema ist: Geschlechtlichkeit, Fruchtbarkeit, Versuchung, Aufschäumen und Verebben als Tanzfigur. In Alexandra Deutschs Performances kommt neben der botanisch allegorischen Komponente die weibliche Ikonographie buchstäblich zum Tragen - wie ein Kleid oder Zelt.
In Brasilien entdeckte die Künstlerin, die das Land 2005 als Stipendiatin des Instituto de Artes do Pará kennenlernte, Stoff als künstlerisches Material. Sie gehört derselben Generation wie Ernesto Neto an, teilt mit dem Bildhauer aus Rio de Janeiro das Interesse an klassischen Fragen der Skulptur in Verbindung mit haptischen Materialien, die in Bezug zum menschlichen Körper inszeniert werden. „Die Kunst entsteht zwischen Objekt und Mensch, sie wird in ihm vollständig“, sagt Neto. Dasselbe gilt für die Arbeiten von Alexandra Deutsch. Beide Künstler beschäftigen elementare Aspekte der Existenz - etwa die Schwerkraft und das Verhältnis von Körper und Gewicht -, Alexandra Deutsch betrachtet darüber hinaus die physische und psychische Verfassung aus dem Blickwinkel der Frau. Wie die riesigen Stoffplastiken des Brasilianers sind ihre Objekte auf die Sinneswahrnehmung ausgerichtet, jedoch stärker farbig und verästelt.
Die Auseinandersetzung mit weiblichen Attributen, mitunter mit unverhüllter Ironie vorgetragen und manchmal ins Bizarre überhöht, charakterisiert ihre surreal beeinflussten Schöpfungen. Sensuell erfahrbare Softobjekte sind es, die Alexandra Deutsch für ihre Performances einsetzt. Vom emanzipatorischen Anspruch des Surrealismus getragen, kommt dem Moment der Verwandlung in ihrem Oeuvre höchste Bedeutung zu. „Es entsteht ein neues Wesen“, sagt die Künstlerin. Wichtig sind Verkleidung und Enthüllung sowie der organische Faktor. Die mythologisch grundierte Metamorphose, das Verwirrspiel, Phantastisches und auch Abgründiges bekommen Raum. Am deutlichsten wird das, wenn einzelne Objekte im Performancezusammenhang formal über sich hinauswachsen, die Skulptur als wandelbare Werkform erscheint, der handelnde Umgang damit selbst Werk wird. Die interdisziplinär angelegte Formensprache nährt verschiedene Bedeutungsstränge: Figurenwelten und Werkgestalt sind im Deutsch-Biotop zugleich vorstellungsgebunden und interpretationsoffen. Nicht nur die großformatigen Raumobjekte werden vom Status des Artefakts scheinbar erlöst, entwickeln ein fiktives Eigenleben als fleischfressende Pflanzen oder Kreaturen mariner Lebensräume.
Unterdessen sind „Raíces Rojas“ und „Raíces Negras“ auch Rosenrot und Aschenputtel des Märchens, These und Antithese, Lebensquell und Todesfalle. Hochallegorisch und Einfallstor für Bildvergleiche komplizenhafter Exegeten. Die Wurzelobjekte stehen in einer langen kunsthistorischen Tradition. Die Schutzmantelmadonna des 13. Jahrhunderts steckt darin, die den Mantel ausbreitet für Schutzbedürftige. Ebenso die mythologische Bergnymphe Daphne, die sich auf der Flucht von Apoll in einen Lorbeerbaum verwandelt. Alexandra Deutsch etabliert Referenzen zur mittelalterlichen Ikonografie ebenso wie zu nicht christlichen außereuropäischen Kulturkreisen und animistischen Auffassungen, denen zufolge alle Natur heilig ist.
Vor 70 Jahren schuf Frida Kahlo „Raíces o El Pedregal“ ein Selbstbildnis, in dem sich die Malerin als Lebensbaum darstellt. Aus ihrer Brust wächst eine Pflanze, die Adern der Blätter sind wie Venen. Hier findet sich eine Nahtstelle zum Universum von Alexandra Deutsch. In der Entscheidung für textile Materialien als Gebrauchsskulptur und Handlungsansatz trifft sie sich mit Franz Erhard Walther. Ein halbes Jahrhundert ist es her, da begann der Aktionskünstler, der den auffallend textilaffinen Performancekünstler John Bock unterrichtet hat, die Arbeit an seinem 1. Werksatz. Mehrere Dutzend Objekte entstanden aus Stoffen und anderen Materialien - zum Gebrauch durch die Betrachter, die sie sich überstülpen konnten: „Handlung als Werkform“ lautete die Losung.
Alexandra Deutsch bezieht den Betrachter nur mittelbar ein. Eine Tänzerin ergreift in seiner Gegenwart Besitz vom Wurzelobjekt. Sie geht darin auf, schöpft Kraft, entdeckt ein zweites Objekt, trägt es offen vorm Bauch, paradiert ostentativ vorm Publikum, bewegt sich ekstatisch im Raum, rutscht über den Boden, springt, wirbelt herum wie ein Derwisch, sinkt nieder: Bilder von einem Vegetationszyklus gleichsam.
2007 arbeitet Deutsch erstmals mit Tänzern zusammen. Mit den Objekten „Ciliamare“, „Schwebende Form“ und „Carabó“ bestreiten sie eine Performance in Luxemburg. Sie findet ihre Fortsetzung in Kolumbien. In Medellin und Bogotá werden die Tentakelobjekte „Raíces Rojas“ und „Raíces Negras Mittelpunkt von Performances. Später verwandelt Deutsch einen indischen Banyanbaum mit verschiedenartigen Objekten aus Stoff: Brautschleiern beispielsweise oder in religiösen Zusammenhängen verwendeten Textilien.
Ihr Farbempfinden, plastisches Denken und stoffliches Feingefühl lässt sie aber auch vom Gegenstand abstrahieren. Alexandra Deutsch transzendiert ihre Objekte, katapultiert sie an einen uneindeutigen Ort, wo das Verführungspotenzial des Organischen nicht nurmehr in der textilen Umsetzung zum Ausdruck kommt.
Sinnliche Reflexionen finden sich auch in den Objekten aus geschöpftem Papier. Einzellerphantasien, wie sie als Plankton im Meer Realität sind, inspirieren Wand- oder Bodenobjekte. Die Natur ist abermals Stichwortgeberin. Zahlreich die Parallelen. So braucht etwa die gallertartige Hülle der äußerst formenreichen gehäusetragende Foraminiferen, einzellige äußerst vielgestaltige Lebewesen, die der Wissenschaft als Leitfossilien dienen, eine schützende Verpackung - wie Trüffelpralines.
Den stupenden vielkammerigen Gehäusen in der Natur setzt Deutsch ihre variantenreichen Kreationen aus Papier dialektisch entgegen – dem Anschein nach ein Reflex auf die natürliche Selektion. Der Natur als kreativster Schöpferin stellt sich die Serie „Organics“. Tentakel und Tubuli, Lamellen und Lippenformen, Stachel und Spalte, Fruchtstand oder Knospe treten prominent in Erscheinung - Insektenleibern und exotischer Vegetation abgeschaut. Kennzeichnend ist die leuchtende Farbigkeit - Hibiskusrot bis Papageiengrün: die Verwendung der Farben der Tropen für Formen wie im Traum.
Oft wirken die Gebilde zart und fragil - gerade so, als würden sie bei Berührung zurückzucken -, und Kleinplastiken erscheinen beseelt, auch ohne dass Performances Bewegungsspielräume eröffnen.
Der künstlerische Mikrokosmos, den Alexandra Deutsch entwirft, ermöglicht die Kontemplation, die das Korallenriff dem Taucher verweigert. Er umfasst auch nicht stoffliche Komponenten. Die Künstlerin arbeitet mit Textilien, Pigmenten, Papieren und Reiseeindrücken. Bei den Aufenthalten in Lateinamerika erfuhr ihre Arbeit entscheidende Impulse. Anfang 2012 floss substanzielle Indienerfahrung in neue Aufgabenstellungen. Vier Wochen lang hielt sich die Künstlerin im Norden des Landes auf. In Partapur, einem 10000-Einwohner-Dorf im Bundesstaat Rajasthan, lebte und arbeitete sie unter ungewohnten Bedingungen. Es gibt dort fließend Wasser, jedoch keine Dusche und nur zu bestimmten Zeiten Strom.
Ein Müllgürtel zieht sich um den Ort mit seinen bonbonbunten und architektonisch abwechslungsreichen Häusern. Man begegnet Frauen, die Wasser in Gefäßen auf dem Kopf transportieren wie in uralter Zeit. Ihre Garderobe nähen sie selbst.
Zu ihnen fand Alexandra Deutsch rasch Zugang. Die Handarbeiterin, die das Papier für ihre Objekte seit gut 20 Jahren selbst schöpft, begeisterten die handwerklichen Traditionen, bildnerische Fantasie und Lebensfreude der Inder. Es überraschten sie die Glitzerstoffe – umso mehr, weil die Lebensverhältnisse nach westlichen Maßstäben ärmlich sind.
Die Ursprünglichkeit der Lebenswirklichkeit in Partapur - „weit entfernt vom modernen Leben“, warf die Künstlerin auf sich selbst zurück und regte sie an: „Was auf den ersten Blick fasziniert, ist die bunte Vielfalt des ländlichen indischen Lebens. Frauen in grellen Saris, Gefäße auf dem Kopf tragend, bei ihrer Arbeit auf den Reisfeldern, in den vielen zur Straße offenen Läden oder Schneidereien. Männer am Straßenrand, Tee trinkend, in Werkstätten mit Stein, Keramik oder Metall arbeitend.“
Wo sich das Leben weitgehend auf der Straße abspielt, findet Deutsch sich wieder zwischen „Motorrädern mit ganzen Familien besetzt, Kamelkarren, Fahrrädern, Rikschas, überladenen Bussen. Mit Girlanden geschmückte Traktoren teilen sich hupend die Fahrbahn. Dazwischen in aller Gemütsruhe die heiligen Kühe, Ziegen, Hunde, Schweine.“
Die Dialektik eines Schwellenlandes. Grenzen werden fließend, baumwolllüstiges Treiben erreicht einen Höhepunkt, Körper vereinigen sich mit Fremdkörpern. Das Entdecken, Verbergen, Ekstase und Verletzlichkeit, Körperpräsenz und gleichnishafte Naturform finden zueinander, verschmelzen zu beredten Silhouetten. Und über allem blinkt die Gastfreundschaft wie der Silbermond. Etwas Unbestimmtes scheint dazu auf. Trotz Erdgebundenheit und Beschäftigung mit dem biologischen Formenschatz, begegnet am Ende der Wurzeln im Werk von Alexandra Deutsch – wenigstens rhizomhaft - Spiritualität.
Dorothee Baer-Bogenschütz
Thin bark closed over her breasts, her hair turned into leaves, her arms into branches, Daphne’s feet so swift a moment ago stuck fast in slow-growing roots, her face was lost in the canopy. Only her shining beauty was left. (Ovid, Metamorphoses)
The Deutsch-Biotope
A fantastic treat in velvet
Rapunzel hair, fiery-red or black as tar, some three metres long, covering the floor, thrusting into the ground below – like a mass of roots. Like a cascade, it positively pours into the space. Livened up – extensions? – thickened into bulges and later thinned into fine trickles, so it seems that something is growing rampantly, its aggregate state simply a question of interpretation. “Raíces rojas” and “Raíces negras”: a stream of blood or a secretion of black gall? Seed capsules released to follow their biological destiny, rain-forest flora or underwater fauna, a labyrinth of threads, thickening body fluids, jungle art? All those are correct. And nothing is certain.
The wealth of associations triggered by Alexandra Deutsch’s root-objects predestines them for interpretative acquisition in the context of action art. The works have rich, inherent performance potential. The collective memory can easily find points of contact. As soon as the sculpture is made available for artistic use, when dancers interact with it through gestures and mime, when dramaturgical tension is built up, the exterior ego follows the pull of intimate motifs, experiencing – captivated – the structures of timelessly comprehensible metamorphoses with reference to Ovid, which involve the watching subject. The dancer has incorporated herself into the sculpture, the artificial hair begins to waft, the tentacles are set in motion, the scene unfolds and draws the audience into its spell. Actionist intervention turns the space-consuming plastic work, which usually hangs from the ceiling, into a staged counterpart; a powerfully effective object for self-reflection, self-reassurance and psychological self-experience. “The work is already complete without the performance,” says Alexandra Deutsch, “but that expands its levels of meaning.” The diction of the dance here is not tied to any specific statement or conveying of an obvious message; instead, it expresses creative adaptations – open to a release of any kind of energy: “Energetic phases find expression.” Nevertheless, it is evident that the female world is a key theme: sexuality, fertility, temptation, rising and ebbing as the figures of a dance. In Alexandra Deutsch’s performances, besides the botanical, allegorical component, feminine iconography is literally brought to bear – to be worn like a dress or tent.
It was in Brazil, a country that the artist got to know after receiving a grant from the Instituto de Artes do Pará in 2005, that she discovered fabric as an artistic material. She belongs to the same generation as Ernesto Neto, sharing with that sculptor from Rio de Janeiro an interest in classical questions of sculpture in connection with haptic materials, works staged in relation to the human body. “Art evolves between an object and a human being; it becomes complete in that human being,” says Neto. The same is true of Alexandra Deutsch’s works. Both artists are concerned with elementary aspects of existence – e.g. gravity and relations of weight and volume –, but in addition to this, Alexandra Deutsch observes physical and psychological states from a woman’s vantage point. Like the Brazilian’s huge fabric sculptures, her objects are directed towards sensory perception, but they are more vividly coloured and ramified.
Her creations are characterized by an investigation into feminine attributes, sometimes presented with unveiled irony and occasionally heightened to make them bizarre. Her work is influenced by the surreal. The objects that Alexandra Deutsch employs for her performances are soft, to be experienced sensually. Borne by the emancipatory claim of Surrealism, the moment of transformation is granted the greatest significance in her oeuvre. “A new being evolves,” says the artist. Important aspects are disguise and unveiling, as well as the organic factor. Space is given to metamorphosis founded in myth, deliberate games of confusion, the fantastic, and also the unfathomable. This is most obvious when, in the performance context, individual objects grow beyond themselves formally, the sculpture becoming a seemingly transformable work form, active handling of the piece turning into the work itself. Her interdisciplinary-based language of forms sustains various threads of meaning: figurative worlds and the shape of the work are bound to ideas and simultaneously open to interpretation in the German biotope. The large-format, spatial objects not only seem to be liberated from the status of the artefact, they develop a fictive life of their own as flesh-eating plants or creatures from marine habitats.
Meanwhile, “Raíces rojas” and “Raíces negras” are the Rose-Red and Cinderella of fairy-tale, thesis and antithesis, the source of life and a death-trap. Highly allegorical, opening the door to pictorial comparisons by complicit commentators. The root-objects belong to a long tradition of art history. The 13th century Madonna of Mercy may be found in them, unfolding her cloak to protect those in need. And the mythological mountain nymph Daphne, who metamorphoses into a laurel bush while running from Apollo. Alexandra Deutsch establishes references to mediaeval iconography as well as to non-Christian, non-European cultural spheres and an animist view of the world, according to which the whole of Nature is sacred.
70 years ago Frida Kahlo painted “Raíces o El Pedregal”, a self-portrait in which she depicted herself as a tree of life. A plant grows out of her breast, the leaf veins showing like human arteries. Here, one can find a link to the universe as seen by Alexandra Deutsch. Her decision in favour of textile materials as a functional sculpture and starting point for action means that she has something in common with Franz Erhard Walther. It is fifty years since that action artist, who had taught the noticeably textile-loving performance artist John Bock, began work on his first set of works. He produced several dozen objects using fabrics and other materials – for use by his viewers, who could fit them over their own clothes and bodies: his watchword was “action as a work form”.
Alexandra Deutsch involves the viewer only indirectly. A dancer takes possession of a root-object in his or her presence. The dancer becomes immersed in it, gathering strength, discovering a second object, carrying it openly before her stomach, parading ostentatiously before the audience, moving ecstatically in space, sliding across the floor, jumping, whirling around like a dervish, and finally sinking to the ground: images resembling those of a vegetation cycle.
Deutsch worked together with dancers for the first time in 2007. They realized a performance in Luxembourg with the objects “Ciliamare”, “Floating Form” and “Carabó”. This was continued in Columbia. In Medellin and Bogotá the tentacle objects “Raíces Rojas” and “Raíces Negras” were the focal point of performances. Later, Deutsch transformed an Indian Banyan tree using different objects made of textiles: bride’s veils, for example, or textiles otherwise employed in religious contexts.
However, Alexandra Deutsch’s sense of colour, plastic thinking and a fine feel for materials also enable her to abstract away from the object. She transcends her own objects, catapulting them into a vague place, where the seductive potential of the organic is not only expressed in textile realization.
Sensual reflections can be found in her objects produced using hand-made paper
as well. Protozoan fantasies, like the reality of plankton in the sea, inspire wall or floor objects. Nature again provides the key words. The parallels are numerous. Thus, for example, the
jelly-like skin of the multiform shell-bearing foraminifera – protozoan, extremely multiform creatures that scientists study as important early fossils – requires protective packaging, like
truffle chocolates.
Deutsch dialectically opposes nature’s stupendous multichambered casings with her richly diverse creations made from paper – as a reflex to natural selection, it seems. The series of “Organics” takes a stand against nature as the most creative of creators. Tentacles and tubers, gills and lips, stings and clefts, seed heads or buds appear rather prominently – observed in insect bodies and exotic vegetation. The glowing colours are characteristic – from hibiscus-red to parrot-green: the use of tropical colours for apparently dreamlike forms.
Often, the forms seem delicate and fragile – as if they would flinch if we touched them –, and small sculptures appear inspired with life, even before the performances open up freedom for movement.
The artistic micro-cosmos conceived by Alexandra Deutsch allows the contemplation denied to the diver by a coral reef. It encompasses more than material components. The artist works with textiles, pigments, papers and impressions of travelling. Her stays in Latin America gave decisive impulses to her work, and substantial experiences of India flowed into new assignments in early 2012. The artist spent four weeks in the northern part of the country, living and working under unfamiliar conditions in Partapur, a small town of 10,000 inhabitants in the federal state of Rajasthan. There is running water but there are no showers there, and the electricity only works at certain times.
A garbage belt surrounds the town with its candy-coloured, architecturally varied houses. You come across women carrying water in pots on their heads as in primeval times. They sew their own wardrobes.
Alexandra Deutsch quickly established contact. The craftswoman who has been hand-making paper for her objects for over 20 years was delighted by the Indians’ handicraft traditions, visual imagination, and joie de vivre. She was surprised by the glittering fabrics – all the more so, since living conditions are poor by comparison to western standards.
The nativeness of life’s reality in Partapur – “far away from modern life” threw the artist back on her own resources and stimulated her: “At first glance, what is fascinating is the brightly-coloured variety of rural Indian life. Women in dazzling saris, carrying water pots on their heads, at work in the rice fields, in the many shops or sewing rooms open to the street. Men at the edge of the road, drinking tea, or busy in workshops using stone, ceramics or metal.”
Where life takes place mainly on the streets, Deutsch finds herself between “motor bikes ridden by entire families, camel carts, cycles, rickshaws, overloaded buses. Hooting horns, they share the roadway with tractors decorated with garlands. In between, as quiet as can be, are holy cows, goats, dogs and pigs.”
The dialectics of an emerging nation. Boundaries become fluid, arboreal-sensual carryings on come to a climax, bodies unite with foreign bodies. Discovery, concealment, ecstasy and vulnerability, physical presence and quasi-allegorical natural forms find a way to meet, merging into eloquent silhouettes. And over everything, hospitality winks like the silver moon. Something unspecific appears as well: the roots in Alexandra Deutsch’s work, despite its earth-bound nature and interest in the wealth of biological forms, ultimately encounter – at least the beginnings of – spirituality.
Dorothee Baer-Bogenschütz