Monotypes

"Die Monotypien sind druckgrafische Arbeiten, das Besondere ist jedoch, es gibt immer nur einen Druck. Jedes Blatt ist also ein Unikat. Auch hier entsteht das fertige Kunstwerk in vielen einzelnen Schritten. Als Druckplatte dient eine Glasplatte, auf die Farben aufgetragen werden, dann wird das dünne saugfähige Japanpapier aufgelegt und einzelne Bereiche durchgerieben, andere abgedeckt. Beim Abziehen des Papiers erhält man den spiegelverkehrten Abdruck der durchgeriebenen Form. Das Blatt wir beiseite gelegt, muss trocknen, die Glasplatte wieder eingefärbt und dann folgt die nächste Lage. So wächst langsam die fertige Monotypie, die Bildelemente finden wie Puzzlestücke  zusammen. Das Indirekte des Drucks, spielt dabei eine große Rolle. Es ermöglicht Wartephasen, die zum Nachdenken und Überlegen genutzt werden. Immer sind mehrere Drucke in Arbeit. Solange der eine trocknet, kann der andere einen weiteren Druckvorgang durchlaufen. Überschneidungen, Transparenzen, zufällige Flecken oder Kratzer erzeugen soviel Eigendynamik, dass sie willkommene Bereicherungen der Arbeit sind. Auf diese Weise entstehen wunderbare, zarte, hochsensible Blätter, die eine intensive poetische Bildsprache sprechen."

 

Christiane Grathwohl-Scheffel (Ausschnitt aus der Eröffnungsrede Stadt Lahr  2011)